Was ist Monotypie?
Die Monotypie ist eine einfache Drucktechnik, die auch für Anfänger und kreativ Ungeübte keine große Angelegenheit ist und schnell zurecht ansehnlichen künstlerischen Ergebnissen führen kann.
Wie der Name schon andeutet (Mono - griechisch = allein, einzig) kann mit dieser Drucktechnik nur ein einziges Exemplar hergestellt werden.
Aber warum dann dieser Aufwand, könnte gefragt werden? Warum nicht gleich das Bild auf das Papier malen?
Die Technik hat darin ihren Reiz, dass durch das Verfahren des Druckens Strukturen entstehen, die sonst bei normalem Malen so nicht entstehen würden. Auch der Überraschungseffekt bei unerwarteten Geschehnissen wie Verrutschen, Verwischen etc. macht diese Technik sinnvoll und erzeugt wie durch Zufall künstlerische Ergebnisse, die so nicht erwartet wurden. Jeder Druck ist dann auch ein Unikat, das es so nicht noch einmal gibt.
Was brauchen wir dafür?
Das Wichtigste für ein gutes Gelingen ist der Träger für die Druckfarbe. Am besten geeignet ist eine Glasplatte. Vielleicht ist noch ein alter rahmenloser Bilderrahmen vorhanden, dessen Glasscheibe verwendbar ist, auch eine Kunststoff- oder Plexiglasplatte ist geeignet, solange nicht zu viele Kratzer darauf sind. Denn die würden sich gegebenenfalls hinterher auch als Abdruck auf unserem Bild wiederfinden, es sei denn das ist so gewollt. Auch glatte beschichtete Holzplatten bzw. Pressspanplatten sind geeignet. Also jedes nicht saugfähige glatte Material, auch starke Kunststofffolie wie z.B bei Dokumentenmappen oder Linoleum, PVC, Silikonmatten etc. ist verwendbar.
Als Druckfarbe sind natürlich gängige Druckfarben wie z.B. Linoldruckfarbe am besten geeignet. Aber auch Wasserfarbe, Acrylfarbe, Ölfarbe und sogar Wandfarbe kann verwendet werden solange die Farbe nicht zu flüssig ist.
Unsere Versuche haben gezeigt das Linoldruckfarbe am sichersten funktioniert, Wasserfarbe und vor allem Acrylfarbe trocknet sehr schnell und druckt sich nicht sehr gut ab. Experimentieren ist sicherlich erwünscht. Anzumerken ist, das wasserlösliche Farbe für uns am besten ist, da wir dann nicht nur unsere Hände, sondern auch unsere Werkzeuge und Hilfsmittel einfach mit Wasser reinigen können. Handelsübliche Linoldruckfarbe ist zumeist wasserlöslich, bei Ölfarben müssten wir lösungsmittelhaltige Pinselreiniger verwenden, was wir der Umwelt und uns selbst zuliebe vermeiden sollten. Als Papier ist weiches Zeichenpapier am besten geeignet. Das Papier sollte nicht zu dick und zu steif sein. Es gibt allerdings auch eine Technik, bei der wir auch dickeres Papier wie z.B. festen Karton nehmen können. Dazu später mehr.
Um die Druckfarbe auf die Platte zu bekommen, ist eine Walze, wie man sie beim Linoldruck verwendet am besten geeignet. Wenn so etwas nicht vorhanden ist kann natürlich auch ein Pinsel verwendet werden. Um verschiedene Techniken zu probieren, ist es auch sinnvoll einige Gegenstände wie z.B. Schaschlikstäbe aus Holz, kleine Spachtel, Holzstücke etc. zum Kratzen und Schaben bereitliegen zu haben.
Zusammenfassend brauchen wir:
Erste Arbeitsschritte:
Wir entscheiden über die Größe unseres Bildes. Das heißt wir sollten dann die Platte die wir mit Druckfarbe beschichten kleiner wählen als unseren Papierbogen bzw. Es sollte unser Papierbogen immer etwas größer sein als die Platte oder gleich groß. Natürlich funktioniert auch eine größere Platte, dann ist unser Bild randlos.
Es gibt einen Trick um das Papier gut zentriert auflegen zu können. Dazu fixieren wir unsere Platte auf einem Stück größerer Pappe mit Pappstreifen links und rechts Bzw. oben und unten, genau mittig so, das wir an allen Seiten einen gleichgroßen Rand haben damit unsere Platte nicht verrutschen kann.
Dann schneiden wir aus Pappe kleine Ecken die wir unten aufkleben. Das ist dann sehr praktisch beim Anlegen des Papierbogens.
Wir beginnen nun die Farbe auf die Platte aufzubringen. Am Anfang kann es durchaus sein das wir zu viel oder zu wenig Farbe auf unserer Platte haben.
Die ersten Versuche zeigen oft nicht die besten Ergebnisse, doch wir bekommen schnell ein Gefühl für die richtige Menge. Hier ist Experimentieren gefragt.
Nun können wir unseren Papierbogen vorsichtig auflegen. Es ist zu beachten, das jegliche Berührung oder Druck auf dem Papier einen Abdruck erzeugt.
Das ist ja auch das Prinzip des Verfahrens. Wir nehmen nun zu Anfang einen harten Bleistift oder Kugelschreiber und zeichnen unser Motiv auf. Möglichst sollten wir das Papier dabei nicht berühren, es sei denn wir wollen bewusst dunkle Stellen erzeugen.
Ist unser Motiv fertig ziehen wir vorsichtig das Papier von der Platte ab. Voilà, wir haben unsere erste Monotypie.
Manchmal ist es möglich auch noch einen zweiten Abdruck zu erzeugen. Dazu legen wir ein neues Blatt auf und drücken es fest an allen Stellen an. Ist eine Walze vorhanden können wir damit über das ganze Blatt rollen und es dadurch andrücken.
Nach dem Abziehen stellen wir fest, das wir eine Art Negativ erzeugt haben. Allerdings wird es heller und blasser sein.
Das zeigt uns auch das wir nach jedem neuen Druck auch neue Farbe aufbringen müssen.
Damit ist aber noch lange nicht das ganze Potential dieser Technik ausgeschöpft. Wir können auch auf unserer Platte mehrfarbig malen und nach dem Auflegen des Papiers das Ganze wie oben beschrieben komplett andrücken.
Auch ist es natürlich möglich sowohl das Durchzeichnen als auch das ganzflächige Andrücken zu kombinieren. Wie wäre es, ein Blatt mit interessanten Strukturen als flächigen Hintergrund zu nehmen und mit einer anderen Farbe neu aufzulegen und eine Strichzeichnung zu erstellen.
Wir können auch in die aufgebrachte Farbe mit Holzstäbchen oder Messer, oder auch mit einer Gabel oder einem Kamm Linien und Muster einbringen. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Wie schon beschrieben kann man so in mehreren Durchgängen interessante Bilder gestalten. Wichtig ist aber noch zu beachten, daß die abgedruckte Farbe auf unserem Blatt bei erneutem Auflegen einigermaßen trocken sein sollte. Wenn wir Acrylfarbe verwenden geht das ziemlich schnell, es besteht sogar die Gefahr, daß uns die Acrylfarbe auf der Platte bei zu schnell antrocknet. Ein gibt einen Trick für Acrylfarbe, um das Trocknen auf der Druckplatte zu vermeiden: Ein Tropfen Spülmittel eingerührt fungiert als Trocknungsverzögerer. Auch hilft es die Oberflächenspannung zu senken, und die Farbe lässt sich besser auf der Druckplatte verteilen. Wenn wir Wasserfarbe benutzen ist das ebenfalls angebracht, bei Wasserfarbe ist zu beachten das sie nicht zu wässrig verwendet wird.
Wenn nicht durchgezeichnet und nur ein Abdruck durch Auflegen und Andrücken erzeugt wird, können wir anstatt weichen dünnen Papiers jetzt auch Karton oder Pappe verwenden. So ist es z.B. möglich Gruß- oder Geschenkkarten zu gestalten.
Als Ausblick dieser kreativen Gestaltungstechnik können wir uns auch vorstellen, z.B. Blätter, Gräser etc. abzudrucken.
So könnten wir z.B. ein Farnblatt als Abdruck verwenden, indem wir dieses mit Farbe einstreichen und abdrucken oder auch wie oben beschrieben als Negativabdruck verwenden, indem wir das Farnblatt auf die Platte legen und somit ein Negativ erzeugen. Nehmen wir das Farnblatt ab, hat es Farbe abgenommen und wir können ein Papier auflegen und abdrucken.
Auch andere Materialien, z.B. Netze Garn etc. können verwendet werden. So ist der Fantasie keine Grenze gesetzt.
Hier zeigen wir noch einige Ergebnisse unserer Experimente:
Viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren.